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Der erste Flugplatz in Schönefeld

Im Dienst des nationalsozialistischen Krieges

Projektteam im IRS:  Prof. Dr. Christoph Bernhardt, Dr. Stefanie Brünenberg, Dr. Andreas Butter

Projektpartner: Prof. Dr. Harald Bodenschatz

Auftraggeber: Flughafen Berlin Brandenburg GmbH

Laufzeit: 11/2020 – 06/2021

Auf dem Titelbild der werkseigenen Zeitschrift „Henschelstern“ werden die 1938 fertig gestellten Bauten des Werksflughafens in Berlin-Schönefeld präsentiert

Der Flughafenstandort Berlin Schönefeld hat eine wenig bekannte Vorgeschichte: In der Zeit des Nationalsozialismus fungierte der erste Flugplatz in Schönefeld als Standort des Flugzeug- und Bombenbaus. Er diente damit der Kriegspolitik des nationalsozialistischen Regimes. Christoph Bernhardt, Stefanie Brünenberg und Andreas Butter haben in Zusammenarbeit mit Harald Bodenschatz und in Auftrag der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH diese Geschichte aufgearbeitet.

Der Fokus der Forschung lag auf der baulichen Entwicklungsgeschichte des Werkflugplatzes der Henschel-Werke, das heute als Terminal 5 zum Flughafen BER gehört. Zwischen 1934 und 1945 wurde dort ein Zentrum des Flugzeug- und Bombenbaus errichtet, in dem zweitweise über 10.000 Beschäftigte arbeiteten, darunter sehr viele Zwangsarbeitskräfte und KZ-Häftlinge. Die Flugzeugwerke waren Teil des Ausbaus Berlins als Rüstungsstandort. Die Bauten – sowohl öffentlich repräsentative Verwaltungsbauten als auch die Fabrikhallen – wurden von Oskar Biskaborn, dem Baudirektor der Henschel-Werke in Kassel, geplant. Sie entstanden in kürzester Zeit ab 1934, da sich die Produktion von Sturzkampfbombern, Schlachtflugzeuge und Gleitbomben erhöhte. Diese Produkte wurden eingesetzt, um den Luftkrieg in Europa zu führen – sie zerstörten Städte, töteten Soldaten und Zivilisten.

Der Werksflugplatz mit den Henschel Flugzeug-Werken in Schönefeld bei Berlin. Während das Verwaltungs- und das Sicherheitsgebäude heute noch erhalten sind, existieren die Montage- und Werkshallen nicht mehr. Rot hinterlegt sind drei der insgesamt fünf Lager der Zwangsarbeitskräfte

Steinbauten des Lagers V nördlich des Flughafens, die heute noch vorhanden sind

Im Rahmen der Forschung zur baulichen Geschichte der Flugzeugwerke wurden auch diese Reste des Lagers V nördlich des Werkgeländes entdeckt. In den heute noch sichtbaren Steinbauten wurden vermutlich Gerätschaften gelagert. Die Unterkünfte der Zwangsarbeitskräfte waren Holzbaracken und wurden nach 1945 abgetragen. [Absatz einfügen] Die Buchpublikation wird ergänzt durch eine kleine Ausstellung im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Henschel-Werke, das heute dem BER als Konferenzzentrum dient. Das vorerst im Eigenverlag der Flughafengesellschaft publizierte Buch mit den Forschungsergebnissen war schnell vergriffen, sodass im Frühjahr 2022 eine zweite Auflage im Verlag Wasmuth & Zohlen erschien.