Weiterführende Links zu den wichtigsten Archiven mit Beständen zur Bau- und Planungsgeschichte der DDR
Archiv der Moderne - Architektursammlung an der Bauhaus-Universität Weimar
Ein Schwerpunkt der Architektursammlung an der Bauhaus-Universität Weimar liegt auf der DDR-Architektur und der Architektenausbildung in Weimar. Die Hochschule für Architektur und Bauwesen war neben der Dresdner Hochschule und der Kunsthochschule Weißensee eine der drei Ausbildungsstätten für Architektur in der DDR. Mit Gründung der Sektion Gebietsplanung und Städtebau oblag der Weimarer Hochschule ab 1969 als erster Institution die Fachausbildung für Stadtplanung. Zudem war die Nachwuchs- und Forschungsförderung der Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar direkt mit der Bauakademie Berlin und dem Bauministerium der DDR verflochten, deren personelle Besetzung sich wiederum größtenteils aus der Weimarer Hochschule speiste; viele Absolventen wurden zudem leitende Stadt- und Bezirksarchitekten.
Seit Gründung im Oktober 2004 sind der Sammlung wertvolle Nachlässe und Privatarchive ehemaliger Studierender, dem wissenschaftlichen Personal, mit ihr verbundener Personen sowie ehemaliger, aber auch aktuell ausscheidender Professorinnen und Professoren zugegangen. Ein weiterer Sammlungsbestand geht auf den übernommenen Altbestand zurück, dazu gehören Teilnachlässe und Sammlungen zum Bauhaus und der Bauhochschule, darunter z.B. der Nachlass von Ernst Neufert sowie zum Thema der Bauhaus-Rezeption in der DDR.
Baukunstarchiv an der Akademie der Künste
Der Sammlungsschwerpunkt des Baukunstarchivs liegt im 20. Jahrhundert. Die Nachlässe und Sammlungen von Architekten, Ingenieuren, Landschaftsplanern, Theoretikern und Fotografen dokumentieren Architekturprojekte in Berlin, deutschlandweit und international. Ein Fokus liegt hier auf Archiven von Architekten, die während des Nationalsozialismus emigriert sind. Nach 1989 konnte mit der Übernahme wichtiger Bestände aus dem Gebiet der DDR - darunter die von Hermann Henselmann, Kurt Junghanns und Heinz Graffunder - die Nachkriegsentwicklung der Architektur Ostdeutschlands dokumentiert werden.
Mit derzeit 71 Archiven und 80 Sammlungen umfasst das Baukunstarchiv rund 350.000 Pläne und Zeichnungen, etwa 100.000 Fotografien, einen Kilometer schriftliches Material und 450 Modelle, die im Lesesaal eingesehen werden können. In der Publikation Baukunst im Archiv wird ein Gesamtüberblick über die Archive von Architekten, Ingenieuren, Landschaftsarchitekten, Architekturfotografen und -kritikern vorgelegt, die im Baukunstarchiv der Akademie der Künste überliefert sind.
Ostberliner Fotoarchiv der Berlinischen Galerie
Das Fotoarchiv der ehemaligen (Ost-)Berliner Magistratsverwaltung für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr befindet sich in der Architektursammlung der Berlinischen Galerie und umfasst ca. 50.000 Schwarzweiß-Kontaktfotografien von Originalnegativen. Nach Bezirken, Bauaufgaben und Themen gegliedert, wurde hier die Baugeschichte dieser Zeit festgehalten. Der Bestand gilt heute als umfassendstes Dokument der Architektur- und Stadtentwicklung Ostberlins, da die Originalentwürfe (Modelle, Zeichnungen) meist verloren gegangen sind oder vernichtet wurden. Hauptfotografen dieses Archivs sind Fritz Tiedemann (1915–2001) und Gisela Dutschmann (geb. 1933).
Von 2003 bis 2005 konnte das Ostberliner Fotoarchiv mit Hilfe der Getty Foundation Los Angeles erschlossen und inventarisiert werden. Die Publikation Ost-Berlin und seine Bauten. Fotografien 1945–1990 (erschienen 2006) dokumentiert eine Auswahl der Rechercheergebnisse. Auf der Grundlage des Archivs entstand zudem die Ausstellung (mit gleichnamiger Publikation) So weit kein Auge reicht. Berliner Panoramafotografien aus den Jahren 1949–1952 (gezeigt 2008/09). Eine Auswahl markanter Fotos aus dem Bestand ist auch eingegangen in das Onlineprojekt AUFBAU OST-BERLIN.
Bundesarchiv
In der DDR-Überlieferung des Bundesarchivs am Standort Berlin-Lichterfelde (einschließlich der Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR, kurz SAPMO) sind verschiedene Bestände einschlägig für Themen der ostdeutschen Bau- und Planungsgeschichte, insbesondere:
- Abteilung Bauwesen im ZK der SED (1949–1989)
- Ministerium für Aufbau (1949–1958)
- Ministerium für Bauwesen, Bereich Minister (1958–1990)
- Ministerium für Bauwesen, Planbestand (1949–1958)
- Ministerium für Verkehrswesen (1945–1960)
- Bauakademie der DDR (1950–1990)
- Bauakademie der DDR, Planbestand (1951–1990)
- Bund der Architekten der DDR (1951–1991)
Informationszentrum Plattenbau
Das ,,Spezialarchiv Bauen in der DDR - Informationszentrum Plattenbau" des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) dokumentiert Unterlagen zu den industrialisierten Bauweisen in der DDR. Das Archiv ist in seinem Umfang einzigartig. Ein Schwerpunkt ist der Wohnungsbau. Planungsunterlagen, Pläne und Zeichnungen sowie die technischen Regelwerke aus der Bauzeit liefern wertvolle Hinweise über die Beschaffenheit der Gebäude. Die Informationen dienen Planerinnen und Planern sowie Architektinnen und Architekten als Grundlage, um Bestände zu modernisieren bzw. instand zu setzen.
Die Archivbestände konnten in Zusammenarbeit mit der FH Potsdam erschlossen und zu einem großen Teil digitalisiert werden. Bisher nicht einbezogene Unterlagen können auf Anfrage digitalisiert werden.
Müther-Archiv der Hochschule Wismar
Seit 2006 wird der Nachlass des Schalenbautenpioniers Ulrich Müther (1934–2007) an der Hochschule Wismar aufbewahrt. Der Bestand umfasst 156 laufende Meter Schriftgut (Bauakten, persönliche Dokumente, Manuskripte, Bücher), fast zehntausend Zeichnungen und mehr als fünftausend Fotografien sowie 32 Modelle, außerdem technische Geräte und Mobiliar. Das Müther-Archiv sichert diesen Bestand und bereitet ihn wissenschaftlich auf, um ihn öffentlich zugänglich zu machen. Die Aufarbeitung geschah im Rahmen eines gemeinsamen, dreijährigen Projekts mit dem Baukunstarchiv der Akademie der Künste in Berlin.
Links zu thematischen Webseiten
moderneREGIONAL ist ein Online-Magazin zur Baukunst (Architektur, Städte- und Gartenbau, aber auch Design, Fotografie und Kunst am Bau) im 20. Jahrhundert.
Welche Denkmale welcher Moderne? ist ein vom BMBF geförderter Forschungsverbund der Bauhaus-Universität Weimar und der TU Dortmund. Er beschäftigt sich mit Bauwerken, Stadträumen und Theorieansätzen seit den 1960er Jahren zur Frage, wie, warum und von wem die Architektur dieser Zeit wahrgenommen, wertgeschätzt und weiterverwendet wird.
Jeder m² Du ist ein Portal der WBM Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte mbH mit Informationen rund ums Thema Plattenbau. In der Rubrik Plattenköpfe gibt es z.B. Filminterviews u.a. mit DDR-Architekten.
Die Facebook-Seite ostmodern.org ist ein Forum für die Beschäftigung mit Bau- und Kunstwerken der DDR-Zeit einschließlich des Umgangs mit dem gebauten Erbe.