Die Bestände der Wissenschaftlichen Sammlungen zur Bau- und Planungsgeschichte der DDR
Die Wissenschaftlichen Sammlungen sind das wichtigste Spezialarchiv für die jüngere ostdeutsche Bau- und Planungsgeschichte mit einem Schwerpunkt auf der DDR-Zeit. Sie sind ein Depot insbesondere für Nachlässe von Architekt*innen und Planer*innen und umfassen unter anderem Zeichnungen, Pläne, schriftliche Unterlagen und Fotos. Seit Gründung der Wissenschaftlichen Sammlungen wurde die Erschließung des Archivmaterials kontinuierlich vorangetrieben. Seit 2021 werden die Unterlagen mit den neu angeschafften Archivsoftwares „ActaPro“ (Archivinformationssystem, AIS) und „fylr“ (Digital Asset Management System für die Bilderschließung sowie Digitalisierung, DAM) verzeichnet. Eine erleichterte Recherche und Ansicht aller erschlossenen Archivunterlagen ist seit Oktober 2023 in diesem Portal möglich.
Derzeit gliedern sich die Bestände der Sammlungen in neun Bestandsgruppen (A bis I), die im Folgenden aufgeführt sind. Wir arbeiten derzeit an einer umfangreichen Beständeübersicht mit grundlegenden Informationen zu jedem einzelnen Bestand, die wir Ihnen an dieser Stelle bald als PDF zur Verfügung stellen möchten.
Blick in das Rollregallager (Foto: Rita Gudermann)
Kategorien von Beständen der Wissenschaftlichen Sammlungen
A - Institut für Städtebau und Architektur (ISA)
Das Institut für Städtebau und Architektur (ISA) der Bauakademie der DDR erfüllte zentrale Funktionen in den Bereichen Grundlagenforschung und Begutachtung und war ein wichtiger Akteur des DDR-Bauwesens. 1992 wurde als Nachfolgeeinrichtung des ISA das heutige IRS mit einem anderen Profil neu gegründet. Arbeits- und Forschungsunterlagen des ISA bilden den Grundstock der Bestände der Wissenschaftlichen Sammlungen.
B - Bund der Architekten der DDR (BdA)
Der 1952 gegründete, Ende 1990 aufgelöste Bund der Architekten (BdA) war der DDR-weite Fachverband der Architekt*innen, Landschaftsarchitekt*innen, Städtebauer*innen usw. Seine Mitglieder waren in Bezirks-, Kreis- und Betriebsgruppen organisiert. Die BdA-Unterlagen in den Wissenschaftlichen Sammlungen stammen vor allem aus den 1970er- und 1980er-Jahren. Ein weiterer, größerer Teil der BdA-Überlieferung befindet sich im Bundesarchiv in Berlin (im Eigentum der Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR).
Der BdA-Bestand im IRS untergliedert sich in schriftliche Unterlagen von Präsidium und Geschäftsstelle (Bestand B_1) und in die Mitgliederkartei mit ca. 7.000 Aufnahmeanträgen (Bestand B_2). Letzterer ist aus Gründen des Persönlichkeitsrechts nur eingeschränkt zugänglich, Porträtfotos von und biographische Angaben zu über 1.700 BdA-Mitgliedern sind zumindest sowohl in der Suche dieses Portals als auch im Portal DigiPortA abruf- bzw. recherchierbar: www.digipeer.de
C - Nachlässe und persönliche Sammlungen
Die Wissenschaftlichen Sammlungen besitzen dank ihrer engagierten Akquisetätigkeit mittlerweile über 150 Vor- und Nachlässe von DDR-Architekt*innen und -Planer*innen aller Sparten. Diese bieten eine Fülle an wertvollen Informationen über die verschiedensten Aspekte vor allem von Architektur, Städtebau, Landschafts-, Verkehrs- und Regionalplanung der DDR. Diese Bestände privater Herkunft enthalten vor allem Arbeits-, seltener persönliche Unterlagen und werden gemäß den Regeln zur Erschließung von Nachlässen und Autographen (RNA) nach den Kategorien Werke, Korrespondenzen, Lebensdokumente und Sammlungen geordnet.
D - Bildarchiv
Die Wissenschaftlichen Sammlungen besitzen in großem Umfang Fotos und Dias zu verschiedenen Aspekten des DDR-Baugeschehens. Kern des Bestands sind die Bildvorlagen für das bis heute wichtige Werk ,,Architekturführer DDR" und weitere Fotosammlungen aus der Arbeit des Instituts für Städtebau und Architektur, unter anderem zu Neubauwohngebieten. Hinzu kommen zahlreiche Fotos und Dias aus dem Nachlass einzelner Architekt*innen.
E - Sammlungsgut
Die seit 1992 akquirierten Sammlungen umfassen unter anderem Materialien des früheren DFG-Projekts „Siedlungen in Brandenburg“, Buch- und Zeitschriftenbestände, Architekturmodelle und audiovisuelle Medien. Hierzu gehört auch die Ansichtskartensammlung.
F - Betriebliche Überlieferungen
Der Bestand enthält ausgewählte Planungsunterlagen einzelner DDR-Betriebe, darunter des früheren Wohnungsbaukombinats (WBK) Cottbus, die nicht von staatlichen Archiven übernommen wurden.
G - Abschlussdokumentation zum Palast der Republik
Hierbei handelt es sich um die sogenannte Abschlussdokumentation des ehemaligen Palastes der Republik in Form meist detaillierter Pläne, Zeichnungen und Angaben. Der Palast, als besonders wichtiges DDR-Gebäude, wurde auf diese Weise nach seiner Errichtung umfangreich dokumentiert. Die Unterlagen wurden dann von der Bundesimmobilienanstalt übernommen und 2023 dem IRS übereignet. Der Bestand ist bisher nur vor Ort in Erkner recherchierbar.
H - IRS-Projekte
In diesem Bestand finden sich Unterlagen zu ausgewählten Projekten des IRS selbst, die aus thematischen Gründen zu den Sammlungsschwerpunkten des Archivs passen. Hierzu gehören beispielsweise Untersuchungen aus den 1990er-Jahren zur Regionalentwicklung von Berlin und Brandenburg. Der jüngste Teilbestand ist die Dokumentation des 2023 abgeschlossenen BMBF-Verbundprojekts zur „Stadtwende“ in der späten DDR.
I - Städtebaulicher Denkmalschutz
Der Bestand enthält umfangreiches Material zum Bundesförderprogramm Städtebaulicher Denkmalschutz (in Ostdeutschland), das in den 1990er- und 2000er-Jahren maßgeblich vom IRS begleitet und unterstützt wurde, zeitweise auch durch die Ansiedlung der gleichnamigen Bundestransferstelle am Institut. Hinzu kommen Unterlagen aus verschiedenen Vorgänger-, Pilot- und Begleitprojekten, angefangen mit Materialien aus der DDR-Zeit, vom Vorgängerinstitut des IRS, zur Erforschung von Stadtzentren.
Der Bestand ist bisher nur vor Ort im IRS in Erkner recherchierbar.
Recherche
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