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Home // Wissenschaftliche Sammlungen // Fundstücke aus dem Archiv // 23 - Die Kinder von Marzahn. Fotos von Monika Uelze
Fundstück Nr. 23 vom Juli 2022 - von Kai Drewes

Die Kinder von Marzahn. Fotos von Monika Uelze

Die Wissenschaftlichen Sammlungen des IRS besitzen über 200.000 Fotos. Anlässlich der Langen Nacht der Wissenschaften 2022 haben wir die Posterausstellung Menschen in Marzahn mit einigen Bildern der Berliner Architekturfotografin Monika Uelze zusammengestellt und gezeigt. Die Aufnahmen entstanden Mitte der 1980er Jahre in Berlin-Marzahn und dokumentieren Bauten und Aspekte des Lebens in der damals neuen Großwohnsiedlung. Wo genau die Aufnahmen entstanden sind, ist oft nur durch längere Recherchen herauszufinden. Helfen Sie gern dabei mit!

In Alt-Marzahn, um 1985 (Foto: Monika Uelze) (IRS, Wissenschaftliche Sammlungen, D 1_1_5_2-007)

Bilder von Monika Uelze auf der Langen Nacht der Wissenschaften 2022 (Wissenschaftliche Sammlungen des IRS)

Monika Uelze (1941–2000) entdeckte schon als Schülerin ihre Leidenschaft für die Fotografie. In einem Atelier in Schöneweide erhielt sie eine anspruchsvolle Ausbildung. 1958 fotografierte sie erstmals Möbel für Charlotte von Mahlsdorf, mit der sie zeitlebens befreundet blieb und verschiedentlich Fotos für ihr Gründerzeitmuseum machte. Seit 1967 war Monika Uelze Fotografin beim Wohnungsbaukombinat Berlin, parallel arbeitete sie viel freiberuflich für Auftraggeber wie die Stadtverwaltung von (Ost-)Berlin, Zeitungen und Zeitschriften. 1985 legte sie die Prüfung zur Fotografenmeisterin ab und machte sich in Köpenick selbstständig. Nach der Wende betrieben sie und ihr Mann Frank Uelze in Berlin zeitweise sechs Betriebe im Bereich Fotografie, Reproduktion und Werbegestaltung. Eine schwere Krankheit setzte ihrem Leben mit nur 58 Jahren ein Ende.

Das Negativarchiv mit Aufnahmen von Monika Uelze seit den 1950er Jahren (vor allem zum Baugeschehen in Ost-Berlin) ist nicht mehr vorhanden, was sehr bedauerlich ist. Die Wissenschaftlichen Sammlungen des IRS Erkner besitzen einige Abzüge von Fotografien von ihr, nicht zuletzt (aber keineswegs nur) zu Marzahn. Diese sind vermutlich alle um 1985 entstanden, vom Institut für Städtebau (ISA) der Bauakademie der DDR angekauft und teilweise publiziert worden. Inwieweit sie auch im Auftrag des ISA entstanden sind, ist bislang unbekannt. In jedem Fall handelt es sich um eine eindrucksvolle Fotoserie, zumeist aufwändig aufgenommen mit einer 9 x 12-Großformatkamera von Linhof, unter Verwendung von Glasplatten. Die ausgewählten Fotos veranschaulichen Monika Uelzes Können und dass sie auch einen guten Blick dafür hatte, wie sich Menschen ihre Lebensräume aneignen.

Besonders gelungen ist das hier gezeigte Fotos mit in Richtung der Betrachterin rennenden Kindern, das einen Augenblick höchster Dynamik verdichtet (und, um es noch einmal zu betonen, analog entstanden ist!). Das Bild ist auch hinsichtlich der gezeigten Gebäude hervorragend komponiert. Hinter den neuen Großwohnbauten (teilweise in Form von Hochhäusern) ist noch ein Baukran zu sehen. Bekannt ist auf Grund der Beschriftung auf der Rückseite des Abzugs, dass das Foto in Alt-Marzahn entstand. Der ganz genaue Entstehungsort lies sich aber bislang, auch bei einer Suche vor Ort, nicht ermitteln. Wer weiß mehr?

Mit herzlichem Dank an und freundlicher Genehmigung von Frank Uelze.

Bilder von Monika Uelze auf der Langen Nacht der Wissenschaften 2022 (Wissenschaftliche Sammlungen des IRS)